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Vereinbarkeit und Jobsharing – Zwischen Kind-krank und Karriere: Sharing is caring! Teil 2

Im ersten Teil zum Thema „Vereinbarkeit“ schilderte ich euch Stephanies Weg zur Vereinbarkeit und ihre Rolle als Vereinbarkeitsmanagerin. Heute möchte ich euch mit Job- und Topsharing vertraut machen und erkläre, warum das auch wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen haben kann.

Die Bedeutung von Jobsharing

„Jobsharing ermöglicht es, neue Kompetenzen aufzubauen und sich neu zu strukturieren“, erklärt Stephanie. Sie und ich sind uns einig, dass Jobsharing weit über Elternschaft hinausgeht. Es ist ein Modell für alle, die nicht Vollzeit arbeiten können oder wollen, und stellt eine zukunftsfähige Arbeitsform dar.

Die Synergien, die sich aus Job- oder auch Topsharing ergeben, sind grenzenlos. Zwei ergänzende Fach- und/oder Führungskräfte, die sich in ihrer Arbeit bereichern und befruchten. Was spricht also dagegen? Wieso nicht eine Kombination aus einer erfahrenen Mutter und einer Person aus der Gen Z? Das könnte z.B. eine grandiose Kombi sein.

Das hatte ich mich in der Vergangenheit schon gefragt… Was *fck spricht dagegen? Häufig werden die etwas höheren Personalkosten genannt, Probleme in der Zuständigkeit und eventuelle Machtkämpfe. Aber überwiegen die Vorteile nicht so stark, dass Unternehmen solche Herausforderungen einfach in einem solchen Prozess mitdenken und eventuell positiv dagegenwirken können?

Vorteile von Top- und Jobsharing für Mitarbeitende und Unternehmen

Mitarbeitende profitieren von einer unterstützenden Arbeitsumgebung, die ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigt. Unternehmen können von geringeren Rekrutierungskosten und einer gestärkten Arbeitgebermarke profitieren. „Eine gut gelebte Vereinbarkeit und echte Aufstiegsmöglichkeiten im Jobsharing sind Wettbewerbsvorteile“, möchte ich betonen.

* Weniger Fluktuation (Recruitingkosten)
* Weniger Verlust von Fach- und Unternehmenswissen
* Aufbau einer positiven Arbeitsgebermarke
* Zufriedene Mitarbeitende: im Job und zuhause
* Stärkung von Frauen im Job – echte Gleichberechtigung
* Eine Lebensarbeitszeit mit unterschiedlichen Arbeitszyklen

Kulturwandel und Herausforderungen

„Es fühlt sich im Moment eigentlich nicht schwer an, weil ich merke, dass ich offene Türen einrenne“, sagt Stephanie über den Kulturwandel. Sie warnt jedoch vor der Gefahr, das Thema zu sehr in die „weiche Ecke“ zu stellen und betont die Wichtigkeit, Vereinbarkeitsthemen effektiv zu kommunizieren. Und ich bin ganz bei ihr. Ein Unternehmen muss im Fokus betriebswirtschaftlich geführt werden, denn ohne Gewinn keine Arbeitsplätze!

Jedoch bleiben in der IT und vor allem im SAP-Bereich Stellen häufig über Monate und Jahre unbesetzt… Da verstehe ich Unternehmen nicht, die ihren vorhandenen Mitarbeitenden und auch Neuen nicht die Möglichkeit von Teilzeit, Jobsharing und auch Topsharing-Angeboten machen. Dann stehen auch weder Mütter noch Väter vor der Kind-oder-Karriere-Zerrissenheit.

Die größte Herausforderung für den Arbeitsmarkt ist vermutlich, sich von alten Mustern und Denkweisen zu trennen. Denkmustern wie: Wer viele Stunden arbeitet, leistet gute Arbeit, oder Führung ist nur in Vollzeit möglich. Was Unternehmen verstehen müssen, ist, dass es nicht um die Arbeitszeit, sondern um das Ergebnis geht! Vielleicht kann man als SAP-Beraterin und Mutter nicht mehr zig Kundenprojekte gleichzeitig bearbeiten, aber weniger Kunden umso intensiver. Oder die Kompetenzen werden besser eingesetzt und eine SAP-Beraterin gibt im Fokus ihr Wissen weiter, sodass Junioren schnell allein durchstarten können. Möglichkeiten fallen mir auf Anhieb genügend ein!

Stephanies persönliche Erfahrungen

Was mich natürlich auch noch interessiert hat, ist, wie Stephanie es geschafft hat, neben der Kindererziehung noch zu studieren, um diesen spannenden Weg einzuschlagen. „Das hat mich viele Nerven und auch Jungbrunnen-Zellen gekostet, glaube ich“, erzählt sie mit einem Lächeln. Bevor ihr Kind in die Kita kam, hat sie sich vor allem mit der Materie beschäftigt und erst so richtig durchgestartet mit Kita-Beginn. Quasi ein Studium in Teilzeit. Sie berichtete auch davon, dass ihr Mann sie in dieser Phase sehr unterstützt hat. Er kennt Stephanie gut und wusste: Jetzt einmal durchziehen und für die nächsten Jahre ist seine Frau sehr viel glücklicher! Aber es war auch schwer und manchmal musste sie einfach durchziehen.

Ihre Erfahrungen reflektieren die Herausforderungen und Chancen, die mit Vereinbarkeit einhergehen, sehr gut wieder, denke ich.

Mein Fazit: Unser Gespräch zeigt, wie zentral Vereinbarkeitsmanagement und Jobsharing für die moderne Arbeitswelt sind. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Mitarbeitende entfalten und sowohl beruflich als auch privat Erfüllung finden können. Unternehmen, die in diese Aspekte investieren, werden langfristig davon profitieren und weniger vom Fachkräftemangel betroffen sein. Das Gespräch mit Stephanie hat mich inspiriert, zum Nachdenken angeregt und mich tief berührt. Stephanie selbst ist für mich das perfekte Rolemodel zur Vereinbarkeit und ein großes Vorbild!

Begrifflichkeitsdefinitionen:

Vereinbarkeit: Die Möglichkeit, etwas mit etwas anderem in Übereinstimmung zu bringen. In diesem Kontext Privatleben (Elternschaft, Pflege Angehöriger, Haushalt und Co.) und das Berufsleben in Einklang zu bringen.

Jobsharing: Ein Arbeitszeitmodell, bei dem sich zwei (oder mehr) Mitarbeiter:innen eine Vollzeitstelle teilen. Sie legen Aufgaben, Verantwortungsbereiche sowie Arbeitszeiten flexibel untereinander fest und erfüllen somit gemeinsam die vertraglich festgelegte Gesamtarbeitszeit.

Topsharing: ist die Aufteilung einer einzelnen Führungsposition auf mehrere Vorgesetzte. Das moderne Arbeitsmodell überträgt die Idee des Jobsharing in die Managementebene.

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