SAP-Beratung mit PS: Warum Technologie allein nicht reicht

Im Carpool mit Joachim Ritzer – über Business-Mehrwert, Change und KI in der SAP-Welt

Im Carpool-Gespräch der SAP Roadshow sitzt Joachim Ritzer von SAP auf dem Beifahrersitz – und gibt Einblick in seine Rolle als Managing Partner für die Deutsche Telekom. Schnell wird klar: Wer heute in der SAP-Beratung echten Impact erzielen will, braucht mehr als technisches Know-how. Es geht um Business-Verständnis, Change-Kompetenz und die Fähigkeit, SAP-Lösungen sinnvoll zu übersetzen – für Menschen, Prozesse und Unternehmen.

Berater-Skills im Wandel: Von Customizing zu Change Management

Joachim kennt beide Seiten: Technik und Business. Früher selbst CFO und Leiter Controlling, bringt er heute genau das zusammen, was viele Projekte brauchen: Fachprozessverständnis kombiniert mit Technologieübersetzung. Denn ein SAP-System allein liefert noch keinen Mehrwert – entscheidend ist, ob der Business Case verstanden und vermittelt wird.

Sein Appell: „Wenn Budgets knapper werden, muss klar sein, warum ein Systemwechsel Millionen kostet – sonst sagt niemand Ja.“

Ankerkopf Roadtrip #3 Warum Technologie allein nicht reicht

S/4HANA-Projekte brauchen Architekten mit Weitblick

Ob Finance, SCM oder CX: Wer SAP-Transformation erfolgreich gestalten will, braucht eine neue Art von Architektenrolle. Joachim beschreibt das als Business Architekt, der sowohl fachlich denkt als auch technologische Zusammenhänge versteht. Er vermittelt zwischen Fachbereich und IT – und ist damit Dreh- und Angelpunkt für erfolgreiche Transformationen.

Up to Date bleiben: Warum du nicht alles wissen musst – aber das Richtige

SAP-Consulting heißt oft: 250+ Lösungen, unzählige Releases, ständige Umbenennungen. Wie soll man da den Überblick behalten? Joachim ist ehrlich: Du musst nicht alles wissen – nur das, was für deinen Kunden Mehrwert bringt. Wer seine Zielgruppe versteht, weiß, welche Innovationen relevant sind – und welche rein technisch zwar spannend, aber ohne Wirkung bleiben.

Der Kulturwechsel ist oft wichtiger als der Technologiewechsel

Das Problem vieler S/4-Projekte? Sie laufen technisch, aber ohne echten Wandel. Unternehmen erwarten oft ein neues System, wollen aber ihre alten Prozesse beibehalten. Joachim bringt es auf den Punkt: „Du kannst kein S/4HANA einführen, ohne Prozesse zu verändern – sonst bleibt alles beim Alten, nur mit neuem Logo.“

Frust in der Beratung: Wenn Bedenkenträger den Fortschritt bremsen

Viele junge Berater:innen wollen heute gestalten, nicht nur verwalten. Doch bei manchen Kunden treffen sie auf Widerstände, zähe Strukturen und veraltete Denkmuster. In den USA, so Joachim, erlebt er oft mehr Mut und Offenheit für Neues. „Den Can-Do-Spirit müssen wir nach Deutschland bringen“, sagt er – ein klares Plädoyer gegen die „Lass-uns-mal-warten“-Mentalität.

ABAP, AI & Nachwuchs: Zeit für ein Rebranding?

Auch ABAP kommt zur Sprache. Joachim greift einen Gedanken von Sonja Liénard auf: Wer wirklich Impact will, muss dahin, wo Prozesse laufen – und das ist im SAP-Kern. ABAP mag nicht hip klingen, aber es ist überall – und mit Tools wie SAP Joule oder generativer KI wird selbst der klassische Code smarter. Die Message: Wer ABAP heute beherrscht, sitzt direkt am Herzschlag der Wirtschaft.

Fazit: Beratung neu gedacht – mehr Mut, mehr Mensch, mehr Mehrwert

SAP-Projekte brauchen weniger technische Buzzwords und mehr echte Business-Übersetzer. Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, Change zu begleiten – und mit ihrem Skillset Wirkung statt nur Umsetzung liefern.

Joachims Tipp an junge Berater:innen: Lass dich nicht ausbremsen. Such dir Kunden, die offen sind. Und wenn’s sein muss, fahr einfach mal in den USA mit – da weht oft der frischere Wind.

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