SAP-Arbeitgeber Sightseeing oder warum ein sauberer Offboardingprozess so wichtig ist Teil #1

Sag doch auf Wiedersehen und nicht Goodbye. In Zeiten, in denen zigtausend gute SAP-Fachkräfte sowohl in der Beratung als auch in der Entwicklung fehlen, ist es umso wichtiger, gute Fachkräfte zu halten. Da es aber ein derart großes Angebot an guten Arbeitsplätzen gibt, ist dies häufig schwierig. Bereits 2020 veröffentlichte GallUp in einer Studie prägnante Zahlen dazu. Unter anderem waren sich 61% der Befragten bereits sicher, nicht mehr länger als ein Jahr bei ihrem aktuellen Arbeitgeber zu bleiben. 2022 glaubten sogar acht von 10 Arbeitnehmer:innen, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für die Jobsuche ist.  

Unternehmen übertreffen sich gegenseitig mit Gehältern, sodass ein:e gute:r SAP´ler:in schnell bei einem sechsstelligen Jahreseinkommen landet. 

Da sind kleine und mittelständische Unternehmen schnell abgehangen. Zudem versuchen Unternehmen Mitarbeitende mit umfangreichen Benefitkonzepten und den wildesten Incentives zu halten, z.B. Mitarbeitersaunen, Übernahme von Haftkautionen bei friedlichen Protesten und und und. Trotzdem ist in den letzten Jahren ein extremes SAP-Hopping entstanden, oder auch Arbeitgeber-Sightseeing. Aber warum denn auch nicht! Mitarbeiter:innen im SAP-Bereich schauen sich eben auf dem Arbeitgebermarkt um und können so am Ende für sich entscheiden, was ihnen im Job wichtig ist, welche Rahmenbedingungen sie bevorzugen, in was für einem Umfeld sie arbeiten wollen (z.B.: Beratung oder Inhouse) und andere Themen die individuell für sie wichtig sind. Das zu ändern wird schwer. Daher empfehle ich Unternehmen, sich den Gegebenheiten anzupassen und das Arbeitgeber-Hopping nicht als Ausschlusskriterium zu betrachten. Irgendwann ist jede Reise zu Ende und man wird sesshaft. 

Dabei gewinnt das Thema „Offboarding“ immer mehr an Bedeutung. Es ist kein ganz neues Thema. Viele HR-Spezialist:innen, so auch ich, plädieren seit Jahren dafür, nicht nur den Einstieg, sondern auch den Ausstieg aus einem Unternehmen vernünftig und schön zu gestalten. Bis vor einigen Jahren war dies ein Kampf gegen Windmühlen. Jeder kennt die Sprüche der Führungskräfte und Geschäftsführer:innen „Reisende soll man nicht aufhalten“ oder „Wenn die meinen woanders ist es besser, lass sie doch gehen“. Diese Haltung ist für einen schönen Ausstieg aus dem Unternehmen kontraproduktiv und Mitarbeitende werden sich vor allem an den negativen Ausstieg und die fehlende Wertschätzung erinnern, egal wie positiv die Zusammenarbeit vielleicht im Vorfeld war.  

Aber ist es nicht sinnvoll, einen Menschen, der einen Teil seiner Lebenszeit und seiner Arbeitskraft in das Unternehmen gesteckt hat, wertzuschätzen? Unabhängig davon, warum dieser Mensch sich entscheidet eine andere Herausforderung anzunehmen? 

Ein gut gestaltetes Offboarding kann nicht nur dazu beitragen, dass Mitarbeitende das Unternehmen mit einem positiven Gefühl verlassen, sondern auch wertvolle Insights und Kenntnisse des Mitarbeinden bewahren. Es geht somit weniger Wissen verloren! 

In dem nächsten Blogartikel werde ich mich mit den verschiedenen Aspekten des Offboardings befassen und bewährte Praktiken für einen erfolgreichen Abschied vorstellen. Ihr dürft gespannt sein!