Steht dein Jahresgespräch noch an, oder hast du es bereits hinter dich gebracht? Mit welchen Gefühlen stehst du diesem Austausch gegenüber? Negativ, frustriert, oder auch mit gemischten Gefühlen? Vielleicht plagen dich auch Gedanken wie: Die letzten Male wurde ich schon mit einer Gehaltserhöhung vertröstet! Mir wurden neue Kolleg:innen versprochen, um mich zu entlasten und das Jahr ist schon wieder um – nichts ist passiert.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich wieder einmal nichts ändern wird seitens der Unternehmen ist möglicherweise sogar relativ groß, wenn ihr eure Gesprächsstrategie nicht verändert. Ich möchte dir aus meiner Erfahrung mitgeben, was m. E. Hebel sind, an denen du drehen kannst und auch solltest, um ressourcenvoll und zielorientiert in das Gespräch hinein – und auch wieder hinaus zu gehen.
Du hast nur bedingt Einfluss auf dein Gegenüber, aber du hast volle Kontrolle an dir selbst zu arbeiten. Mit der richtigen Haltung und realistischen Zielen wirst du einen für dich – und sichtbar auch für andere – überzeugenden und zufriedenstellen Auftritt haben. Doch das ist erstmal leichter gesagt als getan. Hier also meine zwei Tipps für dich!
Kannst du dich an deine Haltung erinnern, mit der du in das letzte Jahresgespräch hineingegangen bist? Ich kann einmal aus dem Nähkästchen plaudern, da ich einmal so gefühlt alles falsch gemacht hatte, was ging. Am Ende des Gesprächs hatte ich innerlich gekündigt und einen Tag später auch tatsächlich. Das war keine Glanzleistung von mir. Was war passiert?
Ich hatte von Anfang an meinen Gehaltsschmerzpunkt unterschritten als ich bei dem Unternehmen anfing. Fehler Nr. 1: Wenn das persönliche Gehaltsziel nicht mit den Gehaltsbändern des Unternehmens zusammen passt, dann wird es auf Dauer nichts werden. Fehler 2: Ich habe immer mehr Aufgaben bekommen und wollte die erstmal so richtig gut erledigen, damit ich dann mit gutem Gefühl mein Gehaltsplus einfordern „darf“. Würde ich so nicht mehr empfehlen: Bei mehr Verantwortung steht direkt eine Entlohnung an. Fehler Nr. 3: Ich habe das eh schon viel zu späte Einfordern mit dem Jahresgespräch verknüpft, habe es also aufgeschoben, wurde immer frustrierter, schielte auch auf die Kolleg:innen mit den besseren, „älteren“ Verträgen – und war am Ende so fokussiert auf dieses eine Geld-Thema, dass ich meine Stärken überhaupt gar nicht mehr überzeugend rüberbringen konnte. Ich war blockiert.
Viele Berufsjahre und Erfahrungen später ist hier mein Vorschlag, wie es besser laufen wird: Mache deine Jahres-Timeline und notiere deine berufsbezogenen Erfolge: ein guter Abschluss, ein neuer Kunde, einen bestehenden Kunden ausgebaut oder auf Team-Ebene ein schwieriges Gespräch gemeistert. Wertschätze auch die vermeintlich selbstverständlichen Dinge, denn vielleicht war du Urlaubsvertretung oder hast Job und Homeschooling und Remote-Arbeit unter einen Hut bekommen.
Schau dir deine Erfolge an und versuche sie zu klassifizieren, was deine persönliche Weiterentwicklung angeht, was deine Kolleg:innen oder dein Team angeht und was auf Organisations-Ebene, auf Unternehmensziele zu verorten ist. Kannst du z. B. farblich markieren. Deine höchstpersönliche Jahreserfolgs-Übersicht wird dich sicher in einen ressourcenvollen Zustand bringen.
Blicke kurz vor dem Termin nochmal auf deine Notizen und gehe dann mit dieser selbstbewussten Haltung in dein Jahresgespräch. Aus deiner Jahres-Timeline heraus lassen sich aber auch Ziele für dein Jahresgespräch ableiten.
Welches sind deine Ziele für das kommende Jahr – und was steht bei deiner Company auf der Agenda? Nehmen wir mal an, du möchtest mehr Verantwortung haben und hast dabei auch eine Gehaltsanpassung im Visier. Dies ist ein Ziel mitsamt eines Benefits, das dich persönlich betrifft. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein Realitätscheck – du kannst dir die Frage stellen, wir realistisch, erreichbar sowie messbar dein Vorhaben ist.
Den Wunsch nach mehr Verantwortung würde ich gedanklich versuchen noch schärfer hinzubekommen, nämlich was genau das für dich bedeutet, woran du das merken würdest, dass du ein „Mehr an Verantwortung“ bekommen hast.
Dann ist mein Vorschlag: Mache ebenfalls 3 Arten von Zielen, die auf der persönlichen (s.o.), auf der Team- und auf der Organisationsebene zu verorten sind – und zwar möglichst konkret, im Sinne eines strukturierten und terminierten Blicks nach vorne. In dieser Map, die durchaus auch als eine Präsentation oder auf einem Concept-Board gestaltet werden könnte, würde ich Themen deines Gesprächsgegenübers, Ziele und Wünsche mit aufnehmen.
Je nach Art deiner aktuellen Rolle darf die Gewichtung dieser Ebenen natürlich unterschiedlich ausfallen. Welche positiven Konsequenzen hätte deine Beförderung hinsichtlich mehr Verantwortung für das Team und für das Unternehmen. Bist du gegebenenfalls auch bereit einen Teil des finanziellen Invests in deine neue Rolle mitzutragen? Wie konkret könnte dieser Weg aussehen? Versuche möglichst verbindliche Aussagen zu bekommen, always be closing heißt es im Vertrieb.
Last not least: Selbstsicher solltest du deinen Gehaltswunsch mitgeben, vielleicht mit einem Vorschlag in Bezug auf einen fixen und variablen Anteil und zu welchem Zeitpunkt. Auch hier gilt: bleib realistisch, aber unterschätze auch deinen Wert fürs Unternehmen nicht. Wir wünschen dir ein überzeugendes Jahresgespräch – und freuen uns über deine Rückmeldungen!
Und danach: Belohne dich mit einer Tasse Tee oder Kaffee und wertschätze, dass du dieses fordernde Gespräch wieder geschafft hast #WorkIsOver und bleib dran an den ausgemachten beidseitigen Vereinbarungen.
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